Discgolf Report 2022 – Teil 2: Turniere und Parcours

Kurz gesagt: In diesem Teil geht es um die Frage, was ein gutes Turnier ausmacht.
Aus dem 1. Teil der Auswertungen („Wer spielt Discgolf?“) wissen wir, dass über die Hälfte der Discgolfer:innen bereits mindestens zehn Turniere gespielt haben, 40% der Befragten sogar mehr als 20 – sie haben also einen angemessenen Überblick und können gut vergleichen. Was sich die insgesamt 381 Befragten wünschen, kann also gar nicht so falsch sein 😉
(Bemerkung: Am besten lest Ihr diesen Artikel an einem Laptop-/Tablet-Bildschirm. Nicht jede Grafik ist auf einem kleinen Smartphone-Display optimal zu betrachten. Außer, Ihr habt (noch) hervorragende Augen :))
Beginnen wir bei der idealen Größe eines Flights. Aufgrund der starken Nachfrage lassen einige Turniere in 5er-Flights spielen, um mehr Startplätze anbieten zu können. Akzeptanz dafür ist durchaus da – der Großteil wünscht sich allerdings den Klassiker: Flights mit 4 Leuten.

Nur eine kleine Minderheit von 1,6% (in absoluten Zahlen: 6 von den 381 Befragten) wünscht sich sogar die noch kleineren 3er-Flights.

Apropos Flights: nach Spielklassen getrennt oder lieber gemischt?

Hier hat mich interessiert, ob man ein anderes Ergebnis bekommt, wenn nur die Frauen gefragt sind. Und siehe da: Exakt die gleiche Quote: 75% gemischt, 25% getrennt.

Was ein gutes Turnier braucht

Kommen wir nun zur Frage aller Fragen: Was ist den Spieler:innen beim Turnier wirklich was wert?
Das Ergebnis ist offensichtlich: Ein guter und gut präparierter Parcours ist das allerwichtigste, ein Preisgeld wiederum finden die wenigsten attraktiv.

Im Gegensatz zum Parcours sind alle weiteren Punkte nachrangig – aber natürlich gibt es auch da Abstufungen. Das zweitwichtigste – und inzwischen findet da ja ein Umdenken statt, das man hoffentlich bei jedem Turnier merken wird: ausreichende Möglichkeiten, eine Toilette zu benutzen.
Auf den Plätzen dahinter folgen die Punkte, die mit dem geselligen und leiblichen (und finanziellen) Wohl zu tun haben.
Auffällig die letzten Plätze: Pokale/Preise und Preisgeld. Nicht verwunderlich… schließlich tritt der Großteil des Starterfeldes an ohne Aussicht auf das Preisgeld – das Interesse an der Umverteilung ihres Startgeldes zugunsten einer Minderheit ist da wenig ausgeprägt.
Eine weitere Grafik, die ich aus diesen Zahlen generiert habe, macht es übersichtlicher: es ist eine Art „Index der Wichtigkeit“. Dabei gab es 2 Punkte für „dafür zahle ich sehr gern“, 1 Punkt für „ein bisschen was wert“, „brauche und will ich nicht“ gibt 1 Punkt Abzug (da klare Ablehnung). Die beiden Antwortmöglichkeiten „ist mir egal“ und „nur, wenn Sponsoren dafür aufkommen“ haben keinen Einfluss auf den Index (0 Punkte). Hier das Ergebnis:

Das Preisgeld ist der einzige Punkt, der sogar einen negativen Index-Wert erhält.
Natürlich findet sich hier wieder, dass diese Umfrage eine Breitensport-Umfrage ist. Dass für eine höhergestellte Turnierserie (höher als die derzeitige German Tour) oder bei international ausgerichteten Turnieren eher mehr als weniger Preisgeld organisiert werden müsste, steht auf einem anderen Blatt.

Da es hier auch um’s Essen ging – eine kleine Hilfe für TDs zum Einschätzen – eine individuelle Abfrage der Teilnehmer:innen vor einem Turnier ist natürlich noch besser…:

Immerhin 15% der Discgolferinnen ernähren sich bereits vegetarisch, 3,7% sogar vegan.

Parcours-Vorlieben und -Abneigungen

Ein Thema, das auch mit Turnieren zu tun hat – aber darüber hinaus amüsant und interessant ist -, ist die Frage, welche Herausforderungen auf dem Parcours die Spieler:innen besonders schätzen… oder welche ihnen besondere Bauchschmerzen bereiten 🙂
Hier das Best-of:

Besonders interessant: Weite, offene Bahnen sind nicht unbedingt beliebter als enge Fairways und Waldbahnen.
Bei einem gegensätzlichen Pärchen sind die Sympathien klar verteilt: Bergab ballert jede:r gerne, bergauf dagegen kaum jemand.
Am meisten polarisieren Bahnen mit Wasser, für 17% sind sie der blanke Horror – die Zahl der Fans ist aber selbst hier größer.
Auch hier habe ich einen Index gemacht. „Immer her damit“ zählt 2 Punkte, „ganz gut“ 1 Punkt, „nicht so gut“ 0 Punkte und „der Horror“ 1 Punkt Abzug (mit dieser Wertung fällt den positiven Äußerungen ein größeres Gewicht zu).

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Discgolfer:innen ziemlich unerschrocken sind und die Herausforderungen nehmen, wie sie kommen.
Im nächsten, dem 3. Teil, geht es um alles, was mit Scheiben zu tun hat: was sind unsere Lieblingsscheiben und wie wählen wir sie aus?

In Kürze erscheint passend zum Discgolf Report 2022 eine neue inPutt-Podcast-Folge. Dafür hole ich mir meisterliche Verstärkung und wir sprechen über ein paar der interessantesten Erkenntnisse.

Hier die bisher erschienenen Artikel mit weiteren Auswertungen:
Discgolf Report 2022 – Teil 1: Wer spielt Discgolf?
Discgolf Report 2022 – Teil 3: Scheiben
Discgolf Report 2022 – Teil 4: Profi-Discgolf und Meister-Tipps

Riesen-Dank an dieser Stelle an Crosslap Discgolf-Shop und an den Discgolfstore für die Unterstützung. Beide haben hochwertige Preise gestiftet, die im Podcast unter allen Teilnehmenden (die ihre Email-Adresse hinterlassen hatten) verlost werden!

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